Tihany (Tihayi-Félsziget)

 

Die Halbinsel Tihany wurde 1952 zum ersten Landschaftsschutzgebiet Ungarns erklärt. Die unter Denkmalschutz stehenden Gebäude der Gemeinde, die im Jahre 1055 von Andreas I. gegründete Benediktinerabtei sowie die zu Beginn des 19. Jahrhunderts erbaute barocke Kirche mit ihren zwei Türmen bilden das kulturelle und geistige Zentrum von Tihany.

 

Nahe der Abtei findet man weitere Sehenswürdigkeiten, wie die Ciprián-Quelle, die Mönchszellen, die Óvár (Erdburgen aus der Eisenzeit), den Echo-Hügel, das Haus der Volkskünste oder das Töpferhaus. Im Frühjahr blühen um Tihany unzählige Bäume, im Sommer ist der Duft des Lavendels allgegenwärtig und im Herbst freut man sich hier über eine reiche Mandelernte.

 

 
     
die Auto-Fähre von Tihany    
     
 
     
die barocke Kirche   Belsó-tó (ein See auf Tihany)

 

König Karl IV. und Zita in Tihany 

 

Karl IV. wurde am 30. Dezember 1916 zum König von Ungarn gekrönt. Am 13. November 1918 wurde er gezwungen, auf seine Herrscherwürde zu verzichten. Die königliche Familie lebte im Exil in der Schweiz.

 

König Karl IV. versuchte im Jahre 1921 zweimal nach Ungarn zurückzukehren. Während des zweiten Versuches kam es zwischen den königstreuen Truppen und den Soldaten des Regenten Horthy zu einer Schlacht. Nachdem die Truppen der ungarischen Regierung den Zug des königlichen Paares beschossen hatten, trat der König den Rückzug an. "Ich verbiete den weiteren Kampf, es hat keinen Sinn."

 

Am 26. Oktober verließ das königliche Paar der Stadt Tata morgens um 6 Uhr, um mit einem Sonderzug nach Aszófö, und von dort ins Kloster von Tihany, die zweite Station der Gefangenschaft zu kommen, Der Abt von Tihany, Cyprian Hafbik, nahm das königliche Paar nur unter dem gewaltsamen Druck der Offiziere von Horthy auf, wohlwissend, dass er ihm keinen würdigen Aufenthalt zusichern kann. Am 27. Oktober stellte Oberst Siménfalvy vor die Zimmer der in der Abtei untergebrachten Mitglieder des königlichen Gefolges eine Wache und verordnete, dass sie ihr Zimmer nicht verlassen dürfen. auch König Karl IV, und Königin Zita durften im kleinen Garten nur nach vorangesagter Anmeldung und auch dann nur in der Begleitung von Siménfalvy und dessen Detektivkompagnon spazieren gehen. Es wurde versucht, den König zum Abdanken zu überreden.

 

Am 28. Oktober hat Kardinal Fürstprimas János Csernoch das königliche Paar besucht. Das Verhalten des Königs war unerschütterlich, obwohl er mit einer Entthronung rechnete.

 

Am 30. Oktober wurde den Majestäten bekannt gegeben, daß auf Wunsch des kleinen- und großen Antants die ungarische Regierung das königliche Paar dem Kommandanten der englischen Donauflottille übergibt. Darauf schrieb der Herrscher einen Protestbrief, in dem er betonte: "dem ungarischen Gesetz entsprechend habe ich das unbestreitbare Recht auf ungarischem Boden zu verweilen".

 

Am 30. Oktober teilte Siménfalvy dem Knig mit: "Ich habe den Befehl, den Transport Euerer Majestäten zu erzwingen".

 

Am letzten Tag hatten die Grafen Albert Apponyi und Miklós Széchen das königliche Paar besucht. Nach dieser rührenden Begegnung baten König Karl IV. und Königin Zita den Gastherrn, den Abt von Tihany, in ihr Zimmer um sich für seine Gastfreundschaft zu bedanken. - Der Sonderzug fuhr von Aszófö am Abend etwa um 8 Uhr ab, um dann am 1. November vom Donauufer von Baja am Bord des englischen Schiffes "Glowwurm" den Boden von Ungarn zu verlassen.

 

Die Herender Porzellanmanufaktur

 

Die Herender Porzellanmanufaktur gründete 1826 der Töpfermeister Vince Stingl. In seiner Fayence- und Steingutwerkstatt wurde aber auch mit der Porzellanfertigung experimentiert.

 

Seit 1839 befasste sich der neue Eigentümer Mór Fischer ausschließlich mit der Porzellanherstellung. Die erste internationale Anerkennung der Herender Produkte erfolgte 1851 auf der I. Weltausstellung in London, als neben den offiziellen Preisen die englische Königin Viktoria ein komplettes Speiseservice mit stilisiertem chinesischen Blumen- und Schmetterlingsdekor für das Schloss Windsor bestellte. Das Dekor, das in Herend zu den beliebtesten zählt, tragt auch seither den Namen der englischen Königin.

 

Auf mehreren internationalen Ausstellungen waren die Herender Porzellane erfolgreich, ausgezeichnet wurden sie 1855 und 1867 in Paris, 1853 in New York, 1873 in Wien, 1901 in St. Petersburg, 1904 in St. Louis Philadelphia, 1935 und 158 in Brüssel. Eine wahre Anerkennung bedeuteten nach der Königin viktoria die Bestellungen so prominenter Persönlichkeiten wie Kaiser und König Franz Joseph, Zar Alexander II., des italienischen Königs viktor Emanuel, der Rothschilds sowie Alexander von Humboldt.

 

Die reiche Formen- und Dekorauswahl die gegenwärtig als eigene Schöpfung betrachtet werden kann, entwickelte sich durch ausdauernde Arbeit und Kraftanstrengungen. Die Manufaktur bietet ihren Käufern eine breite Palette an Feinporzellan, Speiseservice, Ziergegenständen und Figuren. In Zahlen ausgedrückt kann je nach Geschmack unter etwa 15000 Formen und mehr als 2000 verschiedenen Dekors gewählt werden.

 

Es ist den 250 an den Drehscheiben arbeitenden und 630 Porzellanmalern zu verdanken, dass Herend solche handgearbeiteten Produkte ferigt, denen auch heute die kunstverständigen Käufer höchste Anerkennung zollen. Um die Neugier der Porzellanfreaks und der normalen Sterblichen zu stillen entstand ein Kulturzentrum, das PORCELANIUM, wo die Besucher den Background des weltbekannten Luxusporzellans leicht verständlich, jedoch auch mit gewisser fachlicher Tiefe kennenlernen können. Was findet hier der werte Besucher? Beim Betreten der Minimanufaktur beschwören die bei der Porzellanherstellung verwendeten Gegenstände längst vergangene Zeiten herauf.

 

Im Kinosaal führt eine kurze Zeitreise den besucher in die Welt des Herrender Porzelans. In der Fortsetzung kann man sich in den technologischen Schausälen von fachkundigen Meistern in den Grundzügen in die Geheimnisse der Porzellanherstellung einführen lassen. Nach dem Ausflug in die Welt des Porzellans erwarten das Restaurant und das Café Apicius seine Gäste.

 

Im Porcelanium befindet sich auch das zweistöckige Markengeschäft Viktoria, wo die vielfältigen Porzellangegenstände besichtigt und gekauft werden können. Gegenüber vom Porcelanium kann der Besucher im Pozellankunstmuseum die Entwicklungsgeschichte der Porzellanmanufaktur verfolgen.